Das der LHC im CERN für den Weltuntergang sorgen wird, dürfte weitläufig bekannt sein, sofern nicht die Vorhersage der Maya eher zutrifft. Eine Gruppe von Physikdoktoranden hat einen Horrorfilm gedreht, bei dem nach einer misslungenen Teilchenkollision im LHC sich Mitarbeiter des Kernforschungszentrums in Zombies verwandeln. «Die grösste Entdeckung in der Physik könnte unsere letzte sein», lautet die Botschaft des Horrorstreifens Förfall, der am europäischen Kernforschungszentrum in Genf spielt.
Dass der Large Hadron Collider (LHC) den Weltuntergang einleiten wird, ist ja schon länger bekannt: Schwarze Löcher werden sich in dem Teilchenbeschleuniger auftun, die alles verschlingen. Nur der Fantasielosigkeit von Juristen ist es zu verdanken, dass dem unseligen Tun am Cern in Genf kein Einhalt geboten wurde. Dass nach drei Jahren Betrieb im LHC die Welt noch steht, grenzt geradezu an ein Wunder. Nach dem Higgs-Boson haben Wissenschaftler dort gesucht – und dabei etwas geweckt: Zombies! Im Cern! Kein Wunder, dass bei der Suche nach einem Objekt, das Gottesteilchen genannt wird, etwas elementar schieflaufen musste. Eigentlich heisst das Teilchen ja nicht God Particle, sondern Goddamn Particle – und entsprechend sind Zombies im Cern beileibe keine himmlischen Wesen.
Geweckt werden sie bei einer Teilchenkollision, die der Suche nach dem Higgs-Boson gilt. Dabei geht etwas schief. Die Techniker im Tunnel bekommen Strahlen ab, und plötzlich wimmelt es in den Katakomben unter dem Cern von Zombies. «Die grösste Entdeckung in der Physik könnte unsere letzte sein», so lautet die Botschaft von Förfall. Ein Film – nicht nur – für Physiker von Physikern: Gedreht wurde der Zombie-Film nämlich von Doktoranden des Cern, und zwar am Cern – wenn auch, wie das Physiker-Blog Quantum Diaries anmerkt, nicht am Originalschauplatz: Die Tunnel des LHC würden «fortlaufend für die Wissenschaft statt für die Kinematographie gebraucht».
Das Cern habe den Film allerdings weder genehmigt noch gebilligt, sagen die Filmemacher. Die Idee zu dem Film hatte Luke Thompson, Regisseur und Autor, Anfang 2010. Anlass war ein Scherz, dass die Gewölbe unter dem Cern ideal seien für einen Zombie-Film. Immerhin fühlte sich der Quantum-Diaries-Autor zu einer Klarstellung bemüssigt: «Das Higgs-Boson kann offensichtlich keine Menschen in Zombies verwandeln» – nicht nur aus biologischen Gründen, sondern auch, weil es nach einer Kollision sofort wieder zerfällt und dabei den LHC nie verlässt. Ohnehin könne der LHC nicht betrieben werden, wenn sich Menschen im Tunnel aufhielten.
«Wenn irgendeine der LHC-Kollisionen Zombies hervorbringen könnte, dann wäre die Welt voll von Zombies, die entstehen, wenn ultrahochenergetische kosmische Strahlen die Atmosphäre treffen». Der etwa 75 Minute lange Film, der übrigens nicht mit Filmkameras, sondern mit digitalen Spiegelreflexkameras gedreht wurde, soll Ende November in Manchester Premiere haben. Das Werk wird nach Angaben der Filmemacher unter einer Creative-Commons-Lizenz stehen und soll kostenlos im Netz verfügbar sein. Die Idee ist durchaus witzig, wenn auch gleich man bei einer Einrichtung wie dem LHC eher an ein Dimensionsportal oder ähnliches denken würde. Aber das macht es gerade aus.